Was ist eigentlich „somatic psychology“?
Holistic oder somatic psychology bezieht den Geist (die Beziehung zu deinen Gedanken und früheren Erfahrungen), den Körper (Breathwork, Movement und Ernährung) und die Seele (Beziehungen, Selbstbewusstsein) ein und konzentriert sich auf die Heilung von Nervensystem, traumatischen und emotionalen Wunden.
Arbeiten wir ganzheitlich, sehen wir Schmerzen, psychische und körperliche Symptome und Krankheiten als Botschaften und nicht als Diagnosen, die uns zu lebenslangen Krankheiten verdammen. Wir kümmern uns um die Wurzel des Übels, anstatt die Symptome mit Hilfe der Schulmedizin ausmerzen zu wollen.
Dieser Ansatz hilft, viele unserer Denk- und Handlungsmuster zu erklären, Kenntnis über Trigger, Stressoren und Dauerschleifen aus körperlichen und seelischen Schmerzen und Unwohlsein zu erlangen und uns schlicht und einfach selbst besser zu verstehen. Einfach mal den Autopiloten auszuschalten und zu unserer Intuition, unserem inneren Wegweiser und unseren Bedürfnissen zurückfinden.
Selbstheilung wird in diesem Zusammenhang gern genannt, aber auch dieser Weg kann und sollte vielfach mit Hilfe beschritten werden. Häufig ist es schwierig, den Zusammenhang zwischen chronischem Stress und Kindheitstrauma auf unsere körperliche und psychische Gesundheit zu erkennen. Wie Kompensationsstrategien und gelernte Verhaltensmuster uns davon abhalten, von der Stelle zu kommen und unser Potenzial zu erfüllen.
Leider glaubt die westliche Medizin immer noch, dass Körper und Psyche als separate Einheiten zu betrachten und im Fall von Krankheit auch so behandelt werden sollten. Das ist in bestimmten Fällen auch richtig so. Wenn ich mir ein Bein breche, unterstützt ein Gips und Ruhe die Heilung des Knochens und der orthopädische Chirurg ist mein erster Ansprechpartner. Aber auch im Fall von solch „rein“ strukturellen Verletzungen können andere therapeutische Aspekte die Heilung unterstützen. Die richtigen Nährstoffe stärken das Immunsystem, schleusen Entzündungen aus dem Körper und kurbeln die Zellerneuerung an. Bewegung in Maßen beugt der Muskelatrophie vor und hält den Kreislauf in Schwung. Atemtraining verbessert die Versorgung der Zellen und hilft, das Nervensystem nach dem körperlichen Trauma auszubalancieren. Und eine positive Einschätzung der Situation, gesunde Gedanken und heilende Beziehungen beschleunigen das Gesunderen.
Da der Orthopäde in den meisten Fällen nur mit 1-2 Hilfsmitteln (Gips plus Medikamente gegen Schmerzen/Entzündungen) aufwarten wird, liegt es ein Stück weit an uns, wie viel Selbstfürsorge wir uns angedeihen lassen.
Und da liegt auch schon einer der Schlüssel zur Heilung oder Transformation: Die Verantwortung übernehmen. Für das eigene Leben, das eigene Denken und Handeln. Dass wir eine Wahl haben.
Das ist Empowerment.
Und das kann zusammen mit den vielfältigen therapeutischen Modalitäten, die uns zur Verfügung stehen, den Weg zu physischer und psychischer Gesundheit ebnen. Es ist manchmal ein langer Weg. Manchmal ein schwerer Weg. Manchmal ein unsicherer Weg voller Zweifel, Hindernisse und Widerstand. Aber in fast allen Fällen ein Weg, der sich lohnt und reich belohnt wird.
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